Beginnen müssen wir die Chronik der Firma Hein Haustechnik bereits Ende des 19. Jahrhunderts.
Um diese Zeit arbeitete Georg Johann Hein als Schlosser im Eisenwerk in Martinlamitz und betätigte sich nebenbei als Erfinder und Konstrukteur.
Dazu betrieb er in Hausnummer 49b (jetzt Förbauer Strasse 1) in Schwarzenbach eine kleine Werkstatt.
Sein Sohn Martin Erhard Wilhelm wurde am 3. April 1866 geboren und erlernte in der Firma Lukas im Hühnergässchen Hausnummer 5 das Flaschner- und Installateurhandwerk.
Danach ging er auf Wanderschaft und kam dabei unter anderem nach München zum damaligen "Hofspenglermeister Flemmerer", wo er auch seine Frau kennenlernte, die dort als Dienstmädchen angestellt war.
In der Zeit bei der Firma Flemmerer führte er unter anderem viele Arbeiten in der Residence in München, im Schloß Neuschwanstein und in Schloß Linderhof durch.
Nachdem er nach Schwarzenbach zurückkehrte, eröffnete er eine Werkstatt im Erdgeschoß des elterlichen Hauses, damals Hausnummer 49b, heute Förbauer Strasse 1 in Schwarzenbach an der Saale, wo er vor allem Schmelzpfannen für die ansässige Porzellanindustrie anfertigte.
Später zog Martin Hein wegen Platzmangel mit seiner Werkstatt um, in die Räumlichkeiten seiner ehemaligen Lehrfirma, in das Anwesen Hühnergässchen 5 in Schwarzenbach.
Martin Erhard Wilhelm Hein verstarb 1942 und hinterließ seinem jüngsten Sohn Friedrich Hein den Betrieb im Hühnergässchen der in im Sinne seines Vaters weiterführte.
Dort erlernte Karl Hans Martin Hein, der Vater des heutigen Betriebsinhabers, bei seinem Onkel (Friedrich Hein) nach dem Krieg von 1945 bis 1948 den Beruf des Installateurs und Flaschners.
1948 eröffnete Karl Hans Martin Hein zusammen mit seinem Vater, der in den Vorkriegsjahren in Schwarzenbach Schlachthofverwalter war und diesen Beruf nach seiner Kriegsgefangenschaft in Frankreich Ende des 2. Weltkrieges nicht mehr ausführen konnte, eine 20 qm große Werkstatt in der Friedrichstrasse in Schwarzenbach, vorher war dort die "Flaschnerei Lukas" angesiedelt.
1950 ließ Karl Hans Martin Hein sich von seinem Vater "großmündig" schreiben, um den Betrieb selbstständig führen zu können.
Da es damals kein Material gab, aber fast zweitausend Heimatvertriebene aus dem Sudetenland und Oberschlesien, die innerhalb kurzer Zeit eine neue Bleibe in Schwarzenbach suchten und auch fanden, aber über keinerlei Hausrat verfügten, war damals das Gebot der Stunde, wichtige Haushaltsgegenstände wie Milchflaschen, Töpfe und andere Gebrauchsgegenstände beispielsweise aus dem ausgedienten Weissblechbehältern, die von der amerikanischen Besatzungsmacht zurückgelassen waren, oder eben alten Konservendosenblech herzustellen.
So erlernte Karl Hein durch diese Umstände aus reiner Not dieser Zeit das Arbeiten mit Blech, wie es lange vor der Industrialisierung im 19. Jahrhundert für diesen Handwerksberuf üblich war und aus der Zeit auch der Begriff des "Flaschners oder Spenglers" kommt.
Wie Karl Hein in seiner Chronik 2000 schrieb, wurde manchmal der Beruf als Flaschner zum regelrechten Töpfeflicker herabgewürdigt, weil eine ganze Ecke der Werkstatt mit Töpfen und Pfannen zugeschlichtet war, die auf Reparatur warteten.
Manche Arbeiten mussten wegen Platzmangel, auch bei schlechtem Wetter, unter freiem Himmel vor der Werkstatt ausgeführt werden, weil einfach der Platz fehlte.
Gefertigt wurden auch kleine Kocher aus Schwarzblechabfällen für die vielen Heimatvertriebenen.
Ein Modell dieser Zeit befindet sich noch in unserer Museumswerkstatt in der Münchberger Strasse 17 in Schwarzenbach.
Außerdem wurden Dachrinnen aus Schwarzblech gefertigt, weil andere, besser geeignete Materialien nicht aufzutreiben waren, es sei denn, die Kundschaft lieferte das Material oder hatte Lebensmittel, die gegen besseres Material eingetauscht werden konnten.
Alles wurde damals von Hand gefertigt werden, weil es auch keine neuen Maschinen gab.
Es wurde also weiter gearbeitet, denn eine neue, größere Bleibe in Form einer etwas größeren Werkstatt in der Zeppelinstrasse war das Ziel des Firmeninhabers. Diese Werkstatt wurde in Eigenleistung auf einem Pachtgelände der Stadt Schwarzenbach, etwa an der Stelle des heutigen Bauhofes, errichtet.
Im Jahr 1953 legte Karl Hans Martin Hein dann die Meisterprüfung als einer der jüngsten Teilnehmer ab, im gleichen Jahr lernte er seine Frau Irmgard kennen und sie heirateten im Herbst des Jahres 1953.
Da das damalige Betriebsgelände und auch der Zufahrtsweg bei Schlechtwetter, vor allem im Winter fast unpassierbar waren, trachtete man insgeheim schon bald nach einer besseren Lösung.
Die Lösung erfolgte auch, aber erst sieben Jahre später, 1960 in Form eines Wohn- und Geschäftshauses in der Münchberger Strasse 17, dass zu früherer Zeit (um 1900) eine Bierwirtschaft beherbergte, ab ca. 1925 das Cafe Ostmark und später ab Ende des 2. Weltkrieges Cafe König hieß.
(Die Geschichte zum Haus Münchberger Strasse 17 finden Sie unter www.cafe-hein.de)
Aber auch die dort in der ehemaligen Gaststube eingerichtete Werkstatt im Erdgeschoß erwies sich nach wenigen Jahren als zu klein für die steigenden Bedürfnisse. Überlegungen ergaben, ob es nicht besser sei, auf der grünen Wiese eine neue Werkstatt zu errichten, denn Baugelände gab es damals in Schwarzenbach an der Saale genug.
Da man sich aber in diesem Haus wohnlich eingerichtet hatte und man nun einmal im Stadtzentrum von Schwarzenbach das Domizil aufgeschlagen hatte, wollte Karl Hein als gebürtiger Schwarzenbacher lieber im Altstadtbereich bleiben.
Einige Jahre später, zwischenzeitlich hatte sich der Betrieb auf über zehn Mitarbeiter vergrößert, half wieder der Zufall. Zwei Wohnhäuser mit Nebengebäude, standen wegen Ableben der Besitzer gleich nebenan in der Münchberger Strasse 11 und 13 zum Verkauf.
Interessant war damals nicht die Innenstadtlage der beiden alten Häuser, sondern vielmehr die Größe des Grundstücks für den Bau einer wesentlich größeren Werkstatt mit entsprechender Lagermöglichkeit und Büro.
Nach gründlicher Planung erfolgte diese Baumaßnahme in den Jahren 1966 bis 1967, nach Abriss der zwei alten Wohnhäuser, die auf dem Grundstück standen.
***Geschichtliches zu den Häusern Münchberger Strasse 9, 11 und 13 finden Sie am Ende dieser Chronik.
Dazu kam noch, das in diesem Zeitraum die Firma Junkers aus Wernau, (vormals in Dessau ansässig) anfragte, deren Kundendienst für Gasgeräte vertragsgemäß zu übernehmen, was zur damaligen Zeit in der Region Münchberg, Hof, Rehau und Selb noch den Bekanntheitsgrad der Firma Hein steigerte und zusätzliche Aufträge einbrachte.
Aber durch diese Ausweitung war es auch erforderlich ein entsprechendes Kommunikationskonzept in Form einer Funksprechverbindung mit den Kundendienstfahrzeugen herzustellen. Was zwar den eigenartigen Namen beweglicher Landfunk hatte, aber oft aus der Klemme half, wenn mehrere Anfragen wegen Kundendienst außerhalb Schwarzenbachs zu bearbeiten waren.
Heute ist das Handy hierfür der gebräuchliche Helfer geworden, weil die Erreichbarkeit eine bessere ist,
Karl Hein brachte es jedenfalls damals den Spitznamen von manchen Kollegen "Der Frequenzflaschner" genannt zu werden ein. Doch Zeit war auch schon in den 1960er Jahren Geld, weil die Stundenlöhne langsam aber sicher immer weiter stiegen und damit natürlich auch die Lohnnebenkosten.
Erschwerend dazu kam noch, das sich sie Materialpreise manchmal zweimal im Jahr erhöhten.
Wieder ein paar Jahre später, die Grenzen zum Osten Deutschlands waren mittlerweile friedlich gefallen, waren alle der Meinung, das durch die Wiedervereinigung, die ostoberfränkische Region in das Zentrum der Bundesrepublik auch wirtschaftlich gesehen weiter nach oben rückt. Eine kurze Zeit war dies auch der Fall und brachte auch viele neue Aufträge im ehemaligen Ostdeutschland ein, weil das Handwerk im Osten einfach dem Ansturm auf die modernen Errungenschaften wie in den alten Bundesländern alleine nicht schaffen konnte, so ergab sich eine Ausweitung des Baustellenradius bis Leipzig.
Da alle Materialien damals plötzlich wegen der hohen Nachfrage sehr lange Lieferzeiten hatten, war die räumliche Lagerkapazität auch langsam am Ende. Daher wurde durch die Firma Hein Haustechnik die Werkstatt der Firma August Meinel in Rehau in der Waldhausstrasse gemietet. Nach 3 Jahren wurde aber diese Filiale aus logistischen Gründen wieder geschlossen und man sah sich nach der Möglichkeit einer Erweiterung in Schwarzenbach/Saale um.
Außerdem kam durch die Ablegung der Meisterprüfung im Elektrohandwerk von Karl Michael Hein, dem Sohn von Karl und Irmgard Hein, ein weiterer Berufszweig mit dazu, der auch unbedingt Lagermöglichkeit und Arbeitsfläche benötigte.
Doch wieder kam der Abrisses der ehemaligen benachbarten Schleifscheibenfabrik Fickert und der daneben liegenden Brauerei Schübel der Expansion zugute und die Möglichkeit von der Stadt Teile dieses Grundstück käuflich zu erwerben um darauf einen Anbau der Firma Hein an die vorhandene Werkstatt zu errichten, was auch in den Jahren 1992-1994 erfolgte.
Durch diesen Anbau wurde die Kapazität an Lagerfläche um das vierfache erhöht. Die Werkstattfläche verdoppelt und die Beschäftigtenzahl stieg innerhalb kurzer Zeit um das Doppelte.
Ab diesem Zeitpunkt beschäftigte man sich auch zunehmend mit dem Vertrieb und Einbau regenerativer Energien.
Ebenso wurde der Umsatz in Sachen Flaschnerei/Blecharbeiten und Elektro weiter gesteigert.
Ein kleiner, mittelständischer Handwerksbetrieb wie es die Fa. Hein Haustechnik GmbH ist, hat bisher immer wieder unter Beweis gestellt, das er immer flexibel war und auch heute noch ist. Und somit auch alle Höhen und Tiefen bis in die Gegenwart meistern konnte.
Zum 01.01.2003 wurde dann die Firma Hein Haustechnik von Karl Hans Martin Hein an seinen Sohn Karl Michael Hein übergeben und gleichzeitig die Firma Hein Haustechnik GmbH gegründet.
Karl Hein, Ehrenobermeister der Innung Klempner-, Sanitär- und Heizungstechnik Hof zum 50.-jährigem Betriebjubiläum der Firma Hein:
"Ein wenig stolz bin ich nebenbei auch, das nunmehr 11 Generationen lückenlos laut unserer Familienchronik nachweisbar, väterlicherseits vom Schachtelmacher über Nagelschmied, Weber, Schlosser bis zum Flaschner, Installateur, Heizungsbauer und nun auch zusätzlich Elektriker, vom Zeitgeist getrieben wurden sich für das Handwerk einzusetzen, da es in der Vergangenheit als auch in der Zukunft immer gebraucht wurde, weiterhin gebraucht wird und nebenbei auch junge Menschen ausbildet, die im Handwerk ihre Zukunft suchen und auch finden. Denn allein in unserem Betrieb wurden in diesen Jahren über vierzig Lehrlinge mit mehr oder minder großem Erfolg ausgebildet."
Irmgard Hein war bis 2006 in der Firma Hein Haustechnik beschäftigt.
Sie verstarb nach längerer Krankheit am 25. Oktober 2009 zuhause und wurde am 29. Oktober 2009
auf dem Schwarzenbacher Friedhof zur Ruhe gebettet.
Karl Hans Martin Hein schied mit Übernahme der Firma durch Karl Michael Hein
zum 31.12.2002, bzw. 1.01.2003 aus der Firma aus.
Er verstarb nach längerer Krankheit am 07.02.2011, einen Monat vor seinem 80. Geburtstag und wurde am 11. Februar 2011 neben seiner Frau auf dem Schwarzenbacher Friedhof begraben.
Sie sind nicht tot, deren Hügel sich heb.
Was wir an Ihnen geliebt, das lebt,
es bleibt, bis uns selber das Leben zerrinnt.
Sie sind ja nicht tot, die begraben sind.
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt,
der ist nicht tot, sondern nur fern.
Tot ist nur wer vergessen wird.
Gott segne ein ehrbares Handwerk
Dem heutigen Betriebsinhaber ist es ein an´s Herz gewachsenes Anliegen,
den Betrieb auf modernen Stand zu halten,
aber die alten Traditionen nicht zu vergessen und deshalb auch das Wissen alter Handwerkskunst
an jugendliche Auszubildende weiterzugeben.
Im Jahr 2020 hätte die heutige Firma Hein Haustechnik ihr 70. jähriges Firmenjubiläum feiern können,
wegen Corona erfolgte keine Festveranstaltung, hätte eine 70-Jahrfeier auch nicht der Tradition
Münchberger Strasse 9, alte Hausnummer 53 in Schwarzenbach an der Saale
Das Haus wurde 1752 "auf der Herrschafft" sogenannten "Dürren Garten" = Turmgarten des Oberhof- Turmhügels durch den Schmied Johann Albert erbaut, 1756 besaß es der Büttner Johann Christoph Meinel (das Grundstück liegt direkt neben der ehem. Brauerei Schübel), danach besaßen es die Weber Johann Christoph schön und Abraham Dietzel, 1774 der Bäcker Johan Adam Ackermann, der ging aber leider in Konkurs und verkaufte das Haus für 750 Gulden 1791 an den Schmied Johann Andreas Hundhammer. Im Jahr 1807 erwarb es der Hufschmied Konrad Kauffenstein für 1175 Gulden.
Münchberger Strasse 11, alte Hausnummer 52 in Schwarzenbach an der Saale
Das ehemalige Haus Münchberger Strasse 11 wurde 1752 durch Hans Reichel auf dem "Dürren Garten" erbaut, doch schon 1756 besaß es der Maurer Joh. Nicol Raithel, in dessen Familie es lange Zeit geblieben ist. Am 21.März 1811 gehörte es nämlich immernoch dessen Enkel Johann Conrad Raithel, lt. Aufzeichnungen hat er seinem Vater dafür 260 Gulden gezahlt, Damals gehörte ein kleiner Hof und ein Garten dazu, 20 Schritte lang und 13 Schritte breit, außerdem ein Backofen, eine kleine Holzlege und ein kleiner Stall. Raithel musste dafür zu Weihnachten 36 Kreuzer und an Michaeli 37 Kreuzer Zins bezahlen. Die zu leistende Fron und die zusätzliche Abgabe einer Henne zur Fastnacht ist dabei schon bereits in "Geldwert" umgerechnet worden.
Münchberger Strasse 13, alte Hausnummer 291 in Schwarzenbach an der Saale
Das ursprüngliche Haus Münchberger Strasse 13 in Schwarzenbach an der Saale wurde erst in etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und bisher wurden diesbezüglich, da es nicht zum Altbestand der Stadt Schwarzenbach vor 1810 gehört noch keine weiteren Unterlagenforschungen betrieben.
Quelle: Bruno Hager Bayreuth 10.03.2014